✝️ *Melina, 46 Jahre – 2. Juli 2013, Stuttgart, Baden-Württemberg 🇩🇪💔

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten:

„Ich hatte Hunger, ich brauchte Geld“. Es war die Nacht auf den 3. Juli, als der 52-Jährige hungrig und laut eigener Aussage schmerzgebeugt durch die Altstadt stromerte. 

Auf seine Einlassung hin, er habe Hunger und nur noch fünf Euro gehabt, sagt die Vorsitzende Richterin, für fünf Euro könne man doch etwas zu essen bekommen. „Ich brauchte auch noch Zigaretten“, so der Angeklagte trocken.

Schmerzgebeugt war er, weil er seit dem 26. Lebensjahr an Morbus Bechterew leidet, einer chronischen Erkrankung der Wirbelsäulengelenke. Hungrig war er, weil er seine Wohngruppe in Wiesloch verlassen hatte, die der dortigen Psychiatrie angegliedert ist. „Meine Bewährung war abgelaufen, ich war ein freier Mann“, so der 52-Jährige.

Er habe (Melina) vor der Feuerwache Süd angesprochen und mit ihr Sexdienste für 30 Euro ausgehandelt. „Ich wollte aber nur ihr Geld“, gibt er zu. Also sei man auf ihr Zimmer in einem Laufhaus an der Weberstraße gegangen. „Wo ist dein Geld“, habe er sie im Zimmer gefragt. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, habe er sein Messer gezogen und ihr gedroht. Wachleute, auf die Hilfeschreie aufmerksam geworden, konnten gerade noch in das Zimmer eindringen und den Angreifer überwältigen.

Vorsätzlich verletzt habe er (Melina) nicht, sagt der Mann, der aus der Nähe Bruchsals stammt. Der Staatsanwalt sieht es anders. Der Angeklagte habe sie unvermittelt gepackt, zu Boden gebracht, sie gewürgt und ihr schließlich Schnitte am Hals und auf der Brust zugefügt. Die korrespondierenden Mordmerkmale heißen Heimtücke, Ermöglichung einer Straftat und Habgier. Davon will der kranke Räuber nichts wissen. Er habe sie nicht verletzten wollen, es habe einen Kampf gegeben. „Ich wäre ja weggelaufen, aber ich konnte nicht mehr weg.“

In die Psychiatrie nach Wiesloch war der Mann gekommen, weil er 2009 zwei clubeigene Aufsitz-Rasenmäher in Brand gesteckt hatte. Damals war er Platzwart in einem Sportverein – ein Nebenjob, seit 2005 ist er wegen seiner Krankheit erwerbsunfähig. Zuvor hatte er als Nachrichtengerätemechaniker gearbeitet. Es heißt, er sei alkoholkrank.

Der Täter wurde wegen Mordversuchs später vom Landgericht zu fast fünf Jahren Haft verurteilt.

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert