✝️ *Chen Lu. 55 Jahre, Chinesin – 17. April 2023, Berlin 🇩🇪💔
*Chen Lu wurde 1967 geboren und war chinesische Staatsangehörige.
Sie soll erst eineinhalb Monate vor der Tat aus Thailand mit einem Visum für Tschechien nach Europa gereist sein und seit Anfang April als Prostituierte tätig gewesen sein
Das schäbig anmutende Bordell mit den heruntergelassenen Rollläden ist auf keiner der einschlägigen Rotlichtseiten gelistet. Am zerbeulten Briefkasten steht nur „Massage“, es gibt keinen Namen oder Hinweis auf einen Betreiber. Die Mieter im Haus wissen nicht, wie viele Frauen hier anschaffen. Den Bordellbetrieb soll es allerdings schon seit etwa 15 Jahren geben haben.


*Chen Lu kannten nur wenige Bewohner vom Sehen. Darunter eine Nachbarin, die ihr zuletzt am Sonnabend am Bahnhof Ostkreuz begegnete. Sie sei in Begleitung eines asiatischen Mannes gewesen, habe neben ihm auf dem Boden gehockt: „Sie hat fertig ausgesehen. Ich habe ihr auf die Beine geholfen und gefragt, ob es ihr gut geht …“
Nach derzeitigen Informationen war *Chen Lu in dem Bordellbetrieb, der in der Wohnung untergebracht war, in der Prostitution tätig gewesen ohne angemeldet zu sein. Nach ersten Erkenntnissen soll der 75-jährige Vermieter nicht direkt in den Bordellbetrieb eingebunden gewesen sein. Laut Informationen der Berliner Zeitung hatte er verschiedene Untermietverträge mit Zuhältern. Allerdings sei bislang unklar, ob ihm wirklich bewusst war, welche Art von Betrieb in seiner Wohnung stattfand.
Die beiden Täter, ein 46-Jähriger, Somchai L. und ein 35-Jähriger, sollen *Chen Lu überfallen und ermordet haben – in der Hoffnung, mindestens 10.000 Euro zu erbeuten. Die Staatsanwaltschaft hat gegen L. Anklage wegen „Heimtückemordes aus Habgier in Tateinheit“ mit „Raub mit Todesfolge“ zum Landgericht Berlin erhoben. Dem 35-Jährigen wird „gemeinschaftlicher Raub“ und „versuchter Verdeckungsmord durch Unterlassen“ vorgeworfen. In der Nacht vom 16. auf den 17. April soll L. das Wohnungsbordell in Friedrichshain betreten haben. Der 35-Jährige, der zuvor für die *Chen Lu Freier besorgt hatte, soll dafür gesorgt haben, dass sie allein in der Wohnung ist und vor dem Haus gewartet haben.
In der Wohnung soll der 35-Jährige, der über einen Meistertitel im Thaiboxen verfügt, *Chen Lu massiv geschlagen haben und sie schwer verletzt zurückgelassen haben. Die Staatsanwaltschaft geht aufgrund seiner Kampfsportkenntnisse davon aus, dass der Angeschuldigte genau weiß, wie man sein Gegenüber mit Schlägen töten kann …
Am Ende erbeutete der 35-Jährige in dem Bordell nur 25 Euro, die er seinem verschuldeten Mittäter überlassen haben soll. Vor dem Haus soll der Angeschuldigte dann seinen Komplizen von den schweren Verletzungen der Frau berichtet haben – und ihn gebeten haben, einen Arzt zu rufen. Doch L. soll jede Hilfe unterlassen haben, um nicht mit der Tat in Verbindung gebracht zu werden.
Das Berliner Landgericht hat den ehemaligen Thaiboxmeister L. wegen Raubes mit Todesfolge zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Der 35-jährige Mitangeklagte, der an der Planung des Überfalls beteiligt war und während der Tat vor dem Haus wartete, erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung.